Mit der Wiederaufnahme
der Olympischen Spiele 1896 ist auch Schwimmen olympische Disziplin. Erst 1900 sind die Deutschen mit von der Partie. Dann aber kennt die Begeisterung keine Grenzen.
1919 findet
ein Wettschwimmen durch Berlin statt, über eine Strecke von vier Kilometern in der Spree und im gleichen Jahr das „Schwimmen quer durch Coepenick“ mit ca.einhundert Teilnehmern auf der Strecke von Grünaunach Spindlersfeld, darunter auch einige Frauen. Das älteste Flussbad Coepenicks befand sich am Heuplatzan der Dammbrücke.
Als diese 1890
neu gebaut wurde, verlegte man es an die Wilhelmstraße (jetzt Katzengraben). Es wurde die Badeanstalt für Frauen.
Die Männer schwammen seit 1877 in der Dahme, bei den „Wuhleplätzen“ zwischen „Pferdeschwemme“ und dem Grundstück des Ackerbauern Grimm an der Gartenstraße.
Am 25.März 1896
schrieb R. Schmidt aus der Grünauer Straße 65 im Auftrag der Cöpenicker Schwimmclubs „1892“, „Germania“und „Poseidon“ an den Cöpenicker Magistrat
und wies auf die Notwendigkeit der Errichtung einer Badeanstalt hin. Sein Argument war die aufstrebende Kietzer Vorstadt.
Stadtrat Scheinert wurde befugt, den Kauf des Grundstücks Gartenstraße 15 mit dem Besitzer Grimm perfekt zu machen.
Am 8.Mai 1897
war es dann soweit. Das Gelände befand sich in städtischem Besitz.
Am 1.April 1897
wurde die Genehmigung zur Errichtung einer Badeanstalt auf dem städtischen Gelände erteilt. Eine hübsche Anlage war bald errichtet.
Den Badefreuden schien für alle Ewigkeit nichts mehr im Wege zu stehen. Aber aus unerfindlichen Gründen dehnte sich das Flussbad in einer Breite von ca. fünf Metern auf das Anwesen von Ernst Perdess aus.
Perdess, der eine Bootsbauerei für Renn- und Vergnügungsboote, Riemen und Skulls betrieb, war nicht zu bewegen, das Land zu verkaufen.
Im Frühjahr 1903
wurden Teile der Anlage abgerissen und die Harmonie für immer zerstört.
Am 17.Januar 1911
war es der 1. Vorsitzende des Schwimmvereins „Triton 1902“, Walter Balke aus der Müggelheimer Straße 32A, der den Magistrat darum bat,
mit seinen Vereinsmitgliedern vier Stunden wöchentlich im Flussbad umsonst trainieren zu können. Dieses Ansinnen wurde aus finanziellen Gründen abgelehnt.
Wie nobel es um die Jahrhundertwende in unserem Flussbad zuging, zeigen die Anschaffungen für die „neue Männer-Badeanstalt“: zwei Rettungskränze, 17 Meter Kokosläufer, zwölf Fußwannen und zwölf Spiegel.
1906 gab’s
Sturmschäden zu beseitigen. 1908 wurde der Pachtvertrag mit Gram verlängert und bedürftige Knaben konnten jetzt für 50 Pfennige Jahresbeitrag bei ihm baden. 1919 kam es erneut zu einem erweiterten Umbau.
Jetzt hatte der Magistrat die Regie, der Bademeister Gram bezog Gehalt, ebenso wie Frida Schmidt, die die Damen an der Wilhelmstraße beaufsichtigte.
1920 wurde
das Flussbad dann nochmals umfangreich neu gebaut, mit neuem Steg, einem Grenzzaun und einem 3-m-Sprungturm.
Zu den Räumen im alten Gebäude kamen 75 Umkleidekabinen für die Gemeinen und 16 Einzelkabinen für die Besonderen.
Das Wasser war nun nach Schwimmer und Nichtschwimmer geteilt.
1927 folgte
noch ein „Zellenanbau“ mit Veranda am Hauptgebäude und zwei Stege mit schmiedeeisernen „Galgen“ für die Schwimmlehrlinge auf der Nichtschwimmergrenze.
Noch 1940 stand das in Fachwerk und Holz ausgeführte Bad. Der neue Pächter Kleene musste nur Ausbesserungsarbeiten ausführen lassen.
Die Zeit des Krieges
überstand die Anlage unbeschadet. Es gab einen neuen Pächter, Erwin Fischer, der im Hauptgebäude eine kleine Kneipe einrichtete. Das Bad wurde neu gestrichen, doch einen Tag später brannte es ab.
Ob die Betreiber selbst gezündelt hatten oder ein Unfall die Ursache war, bleibt Spekulation. Das alte Flussbad mit seinem Charme war jedenfalls hin.
1947 wurden Fischer
Instandsetzungsarbeiten genehmigt.
Dieser, offenbar mit unternehmerischen Größenwahn gesegnet, plante ein Wannenbad mit Sauna auf dem kleinen Gelände. Er riss das alte ab und begann ohne Baugenehmigung, seine Vorstellungen zu realisieren.
Erst nachträglich wurden seine Unternehmungen legalisiert. Die Bauvarianten wurden immer „sparsamer“.
Schließlich ging ihm das Geld aus und als 1950 das Bad immer noch geschlossen war, übernahm das Bezirksamt das Erbe des schlechten Neuanfangs.
Im Rahmen des Nationalen
Aufbauwerks wurde das Bad wieder benutzbar gemacht und so blieb es dann bis kurz vor der Wende.
Im Rahmen des Nationalen
Aufbauwerks wurde das Bad wieder benutzbar gemacht und so blieb es dann bis kurz vor der Wende.
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