1991 wurde es wegen
schlechter Wasserqualität geschlossen. Schnell verkam das Flussbad zur Mülldeponie.
1992 sollte
nach Willen einiger Köpenicker BVV-Abgeordneter das Flussbad abgerissen werden.
Doch halt! Hier nun klinkt sich der „Coepenicker“ in die Geschichte des Bades ein. Zu schön dieser Flecken Erde, um ihn einfach aufzugeben.Und was man mit dem Gelände alles anstellen könnte?
Der Ideen gab es viele, nur, wie sagt man es den Politikern? Enthusiasmus, Elan, Mut, Ehrgeiz…, was es auch immer war, zum Schluss bekam der „Coepenicker” den Pachtvertrag für das Gelände doch.
Am 20.Februar 1993
war es dann soweit. Mitglieder, Freunde und Sympathisanten trafen sich zum ersten Großreinemachen.
Mittlerweile hatte
das Flussbad ja auch als Müllhalde gedient, Sperrmüll und normaler Müll, zerstörte Gebäudeteile, völlig desolate Sanitäreinrichtungen – ein Bild des Schreckens.
Wahrscheinlich hatte zu diesem Zeitpunkt niemand der Beteiligten wirklich gewusst, wieviel Arbeit nötig sein würde, um aus dieser Halde einen attraktiven Ort zu machen.
Aber da war eine Idee. Der alte Bau sollte innen und außen saniert werden. Für die kleinen, dunklen Umkleidekabinen waren große, helle Räume angedacht.
Ein sozialpädagogisches Zentrum war das Ziel, Fahrradselbsthilfewerkstatt, Medienwerkstatt, Spielzimmer und natürlich wieder Badebetrieb; den Kindern des Kietzes also betreute Beschäftigungsmöglichkeiten bieten.
Nach nur zehnmonatiger
Bauerei sollte es losgehen. Kritiker hielten uns für verrückt.
Hätten wir nicht bis zum Vorabend des 4.Juni mitunter bis zu 18 Stunden gearbeitet, so hätten sie Recht behalten. Die Farbe war noch frisch, der Putz teilweise noch nicht trocken.
Einiges wirkte arg improvisiert. Warum auch nicht?
Improvisation war schließlich unsere ständige Begleiterin, ohne sie wäre alles heute noch eine Baustelle oder ein Yachthafen für die „bessere Gesellschaft“.
Der Vorläufer
des heutigen „Krokodils” entstand eigentlichaus unserem Bedürfnis Feste zu feiern, bis man fällt.
Eine Schankanlage wurde auf der ehemaligen Tischtennisterrasse installiert, zum Herbst wurden Scheiben davor genagelt und im Winter Petroleumöfen angeworfen, die zumindest in ihrer unmittelbaren Nähe etwas Wärme verbreiteten, wenn sie auch im Nebeneffekt für akuten Sauerstoffmangel sorgten.
Letztendlich hatte das „Krokodil” dank Couch und alten Teppichen eine gemütliche Wohnzimmeratmosphäre
Doch allen war
bewusst, dass dies ein Provisorium war. Ein Neubau musste her, ein Nachbarschaftszentrum mit Restauration, Seminarraum und natürlich einer Küche, um auch unsere Hostelgäste versorgen zu können.
Das Geld für den Bau zu organisieren, war ein Kraftaktund zog sich über fast zwei Jahre hin. Doch die Ämterodyssee, die uns für den Erhalt der Baugenehmigung bevorstand, konnten wir nicht einmal erahnen.
Leider stellte sich bei der Bauplanung heraus, dass nicht, wie angenommen, das Land Berlin Besitzer des Grundstücks war, sondern ein Teil der Oberfinanzdirektiondes Bundes gehörte.
Diese unterbreitete uns nach unbürokratischer Prüfung ein Kaufangebot.
Während der Werteermittlung
hob die Vertreterin des Bezirksamtes allerdings die Hände und bekundete, dass dem Land keinerlei Mittel für den Kauf zur Verfügung stünden.
Wir sahen schon alle Felle davon schwimmen und mit ihnen das „Krokodil“. Uns blieb nichts anderes übrig, wir mussten selber kaufen.
Die Prüfung aller Konten und die Leerung aller privaten Taschen ergab natürlich das vermutete Ergebnis, es reichte nicht.
Bei rotem Wein wurde eine Idee geboren. Wenn alle armen Freunde,Bekannten und Gönner zusammenlegen, könnte es klappen.
Wenn ein Quadratmeter
symbolisch für 150 DM verkauft würde, dann benötigten wir zweihundert Leute, die von ihrem wenigen Geld etwas spenden,um das Flussbad zu erhalten.
Und es scheint wie ein Wunder, es fanden sich tatsächlich genug Menschen,die die Idee begeistert mittrugen. Jedenfalls wurde die Baugenehmigung erteilt und das neue „Krokodil“ am 8.Mai 1998 eröffnet.
Wir waren wieder
ein Stück weiter und hatten ein paar neue Probleme mehr. Haben Sie eine Ahnung, wie schwierig es ist, einen guten Koch aufzutreiben? Wir glauben, uns ist es gleich mehrfach gelungen.
Doch urteilen Sie selbst ...
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